Samstag - Anreise und Aufstieg zur Tschierva Hütte
Die Anreise mit dem ÖV nach Pontresina verlief gut. Aufgrund eines Trugschlusses in der SBB App landeten wir von Samedan nach Pontresina im Bus – was sich mit fünf Mountainbikes als ziemlich eng erwies. Nach kurzem Warten auf zwei Nachzügler, die mit dem Auto angereist waren, machten wir uns auf den etwa einstündigen Weg zum Hotel Roseg, wo wir unsere Bikes deponierten.
Durchgeschwitzt und mit gestilltem Durst ging es nun zu Fuss weiter zur Tschierva Hütte. Dem herrlichen Wetter sei Dank war es ziemlich heiss, und wir mussten ordentlich schwitzen. Nach rund 500 Höhenmetern und nur etwa 1h 45min erreichten wir erleichtert die Hütte. Unser Ziel, vor dem Regen in der Hütte zu sein, ging perfekt auf.
Bei der Ankunft warteten bereits Linzertorte und Panache auf uns. Es wurde gejasst, geredet und die morgige Route besprochen. Bald gab es dann auch schon das Nachtessen. Mit vollem Magen und aufgefülltem Marsch-Tee machten wir uns schon bald ins Bett.
Sonntag - Gipfeltag und Abstieg
Der Wecker läutete pünktlich um 04:40 Uhr. Der erfahrene Hochtourengeher hatte am Vorabend schon gepackt, so konnten wir nur noch frühstücken und um 05:30 Uhr loslaufen. Nach 20 Minuten erreichten wir die kleine Kletterstelle und weitere 60 Minuten später den Gletscher, wo wir uns anseilten.
Zuerst holten wir flach nach Osten aus Richtung Fuorcla da Boval, danach ging es richtig nach Süden zur heutigen Schlüsselstelle. Mit Blankeis im Nordhang war diese Variante nicht zu unterschätzen, aber trotzdem gut zu schaffen. Über den breiten Firnrücken gelangten wir in die grosse Mulde und in einem Bogen auf den Gipfel. So erreichten wir bereits um 09:30 Uhr den 3751 Meter hohen Gipfel.
Der im Aufstieg nicht sehr störende "Verkehr" sollte uns im Abstieg noch etwas zu schaffen machen. Bis zum breiten Firnrücken war noch alles problemlos. Bei der Schlüsselstelle angekommen wurde es jedoch heikler: Eine Seilschaft vor uns hatte Mühe, den steilen Nordhang abzusteigen, weshalb wir warten mussten. Als ich gerade einen Stand im Eis einrichten wollte, um unsere Teilnehmer abzulassen, drängelte sich ein Südtiroler Bergsteiger mit vier Begleiterinnen im Schlepptau ziemlich frech vor. Überholen in den Bergen ist ja keine Sache – man muss dann aber sein Handwerk auch beherrschen. Dies war hier leider nicht der Fall: Die vier Begleiterinnen stiegen ohne Pickel in der Hand und mit grosser Angst in das Blankeis ein, während der Südtiroler oben stand und das Seil nur halbherzig mit einer Hand hielt.
Da sie sehr lange brauchten, bildete sich ein Stau hinter uns. Dominik konnte glücklicherweise eine lautstarke Seilschaft hinter uns mit einem kurzen Rüffel zur Entschuldigung bringen. Sobald sich die Südtiroler-Seilschaft hinuntergekämpft hatte, liess ich unsere drei Seilschaften und eine fremde an einem Eis-Stand hinunter und stieg danach selbst im Eis ab.
Dann das Gleiche wie am Vortag – leider fühlt sich der Abstieg immer viel länger an als der Aufstieg. Mit einer kurzen Pause in der Tschierva Hütte erreichten wir in guter Zeit das Hotel Roseg, wo mit grosser Freude unsere treuen Drahtesel auf uns warteten. Dank den Bikes waren wir ratzfatz in Pontresina, wo wir den beiden Autofahrern "Ciao" sagten.
Die ÖV-Fraktion hatte keine Lust auf eine weitere Sardinen-Büchsen-Erfahrung mit fünf Mountainbikes und fuhr kurzerhand mit dem Fahrrad noch nach Samedan. Dort erwartete uns direkt ein Zug nach Landquart und dann gemütlich ins Rheintal – ganz ohne Gedränge.
Dabei waren: Marlon, Lin, Aisha, Roman, Luc, Dominik (TL), Noah (TL)
